Die Geschichte des Kulturbunker - Teil 2: Bauweisen des Bunkers

bunker-1990erjahre_webDer Kulturbunker Köln-Mülheim wird durch den gleichnamigen Verein als Kulturzentrum in Mülheim genutzt. Hier findet ein abwechslungsreiches und multikulturelles Leben statt.

Der ursprüngliche Zweck des Gebäudes wird im Inneren eher unterschwellig sichtbar. Als Luftschutzbunker im Zweiten Weltkrieg fanden hier Menschen Zuflucht und Schutz vor den Bomben der Alliierten Siegermächte. Ob man will oder nicht, ohne den Krieg gäbe es den Kulturbunker nicht. Doch ist es umso schöner, dass er viel länger für Begegnungen in Freude, als für Begegnungen in Angst genutzt wurde. Wir wünschen uns, dass es so bleibt.

Die Geschichtswerkstatt Köln-Mülheim hat sich dem Kulturbunker gewidmet. In einer Dauerausstellung können Interessierte Bilder und Dokumente betrachten. In diesem Zusammenhang werden Sie in den folgenden Wochen etwas mehr über die über die Geschichte des Hauses erfahren.

2. Bauweisen des Bunkers

Der Kulturbunker ist einer von sieben, die Hans Schuhmacher, ein bedeutender Kölner Architekt entworfen hat. Man sagt oft, „der Architekt hat gebaut“, hier ist dieses Verbum völlig unzutreffend, da die schweren körperlichen Arbeiten von KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern gemacht wurden.

Nicht nur der Bau von Bunkern auch die Trümmerbeseitigung, Bergung der Leichen, Beseitigung und Entschärfung von Blindgängern (das sog. „Sprengkommando“) und die Kriegsproduktion (u.a. bei F&G) wurde von den Menschen durchgeführt, die nicht „zur Volksgemeinschaft“ gehörten und deshalb auch bei einem Luftangriff nicht geschützt waren. Sie mussten die Bunker bauen, durften bei einem Angriff aber nicht hinein.

Der Architekt Schumacher hat vor dem Krieg Wohn- und Geschäftshäuser im Stil des Neuen Bauens geplant (in Mülheim 1935 das nach dem Krieg veränderte Haus Buchheimer Str. 41-47, das ehemalige „Feinhals-Haus, das in seiner Struktur aus dieser Zeit wieder aufgebaut wurde).

Mit Beginn des Krieges durften keine zivilen Häuser mehr gebaut werden. In vielen Ländern Europas wurden nach deutscher Anweisung Milliarden Tonnen Beton verbaut, deren Reste auch heute noch zu sehen sind: u. a. Bunker in Holland, Frankrbunker-um-1975_webeich Norwegen, Polen und vielen anderen von der Wehrmacht besetzten Ländern.

Nach dem Krieg hat Hans Schumacher viele heute noch existierende Schulen in Köln geplant, u. a. auch 1955 die pädagogische Hochschule (jetzt Humanwissenschaftliche Fakultät der Uni Köln in Lindenthal), deren Kellergeschoß als Luftschutzraum gebaut wurde. Ein beliebter Ort von Führungen der Studentenschaft.

Es gibt drei Kirchenbunker in Köln. Außer diesem hier, einen weiteren in Deutz (Helenenwallstr., ebenfalls von Hans Schumacher) sowie in Raderberg (Marktstr.). Durch diese Bauform sollte der Bunker versteckt sein. Die Kirchen selber waren zwar nicht besser geschützt als andere Gebäude, doch wären Bunker, erkennbar als solche, ein besonders gefährdetes Angriffsziel gewesen. Es gab immer eine Form der Tarnung.

Zunächst wurden Tiefbunker gebaut oder Hochbunker der Umgebung angepasst. Später wurde nur noch mit sichtbarem Beton gebaut. Nach dem „Endsieg“ sollten die Bunker verkleidet und verschönert werden.

Der Begriff des Bunkers als Luftschutzraum ist im 1. Weltkrieg entstanden. Festungsbauten, Burgen, Wehranlagen oder „Fortifikationen“ sind Jahrhunderte und Jahrtausende alt. Köln war seit der römischen Zeit (und später in preußischer) immer eine der am besten befestigten und am meisten gefährdeten Städte Europas.

Mit der Erfindung des Flugzeuges wurde der Luftkrieg erfunden, auch grade als Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Mit der Erfindung des Stahlbetons wurden Bunker im 1. Weltkrieg erstmals gebaut, als „Betonunterstand“. Vorher verstand man unter „Bunker“ den noch heute gebräuchlichen Begriff eines Behältnisses für Schüttgut (z. B. Kohle- und Getreidebunker). Diese Art und Anzahl von Bunker sind jedoch eine Besonderheit des 2. Weltkriegs und des nazistischen Deutschlands, in das der Krieg zurückkam, der von hier ausgegangen ist.

Der Bunker hat sich in den 90er Jahren in einen Kulturbunker verwandelt. In seiner Grundstruktur ist er aber im Wesentlichen erhalten geblieben.

Teil 1: Wie kam es zum Bunkerbau?

 

Helmut Goldau - Geschichtswerkstatt Köln-Mülheim e.V. – http://www.geschichtswerkstatt-muelheim.de/

Kulturbunker Köln-Mülheim e.V. – Berliner Str. 20 – 51063 Köln-Mülheim

www.kulturbunker-muelheim.de

 

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Musik / Film

L.A. EDWARDS mit neuem Song


laedwardsL.A. EDWARDS mit neuem Song "Gone4U" aus neuem "Pie Town"-Album auf Headliner-Tour im Juli - Special Guest: JADE JACKSON

Nach ihrem ersten neuen Titel "Good Luck" bringt die kalifornische "Band of Brothers" nunmehr mit dem sommerlichen Uptempo- un...


weiterlesen...

phil.COLOGNE 2024 bietet erstmals


2024philCOLOGNE PKHieronymus Ronneper smallVon Kant über Krisen bis Zuversicht – Ticket-Vorverkauf gestartet
Die zwölfte phil.COLOGNE begegnet vom 11. bis 18. Juni 2024 der eskalativen Weltlage mit einem erneut erweiterten Programm. Erstmals umfasst das Festival vierzig Einzelveranstaltunge...


weiterlesen...

CircusDanceFestival beste „Junge


koelner kulturpreisStück „Mein Vater war König David“ Kulturereignis des Jahres 2023

Köln, 14. Mai 2024. Das Stück „Mein Vater war König David“, eine Koproduktion vom ANALOG Theater, ORANGERIE Theater im Volksgarten, dem NS-Dokumentationszentrum Köln und der studi...


weiterlesen...

Mit Meisterwerken von Manet, Monet &


240514 Sonderbierdeckel WRM quer Foto P.Brohl honorarfreiKöln, 14. Mai 2024 – Im Wallraf-Richartz-Museum bietet eine Sonderausstellung einen faszinierenden Einblick in die Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts.

„1863 - Paris - 1874: Revolution in der Kunst“, so der Name der Sonderschau, die den spannende...


weiterlesen...

Talk & Sing mit Martin Schlüter und


240513 Talk und Sing v.l. Jean Odenthal   Christian Knock   Frank Engel v. RheinRoxy   Martin Schlüter Foto M.Schlüter honorarfreiKöln, 13 Mai 2024 - Das neue Format „Talk & Sing“ wurde von Christian Kock und Martin Schlüter im letzten Sommer ins Leben gerufen. Das Konzept orientiert sich am Stil von „Ina Müller“ und kombiniert Talkshow-Elemente mit Live-Musik sowie klassisc...


weiterlesen...

Em Stadion zu Huss: Gaffel feiert die


240510 Luca Kilian   Davie Selke beide 1. FC Köln  Thomas Deloy von Gaffel IIKöln, 10. Mai 2024 – Ausgelassene EM-Stimmung in den Kneipen und Brauhäusern, tobender Torjubel in den Fanzones und natürlich spannende Spiele in Müngersdorf: Das verspricht die EM 2024 in Köln. Am 15. Juni geht es mit Ungarn gegen die Schweiz los...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.